Der Artikel wurde ursprünglich am 21.06.2019 veröffentlicht und im Januar aktualisiert.
Cyberattacken haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Praktiken wie das Mitbringen eigener Geräte und der Remote-Arbeit lassen Cyberrisiken weiter ansteigen. Die Folgen können fatal sein. Was ist VPN und welche VPN-Lösungen gibt es für Unternehmen? Das und mehr erfährst du in diesem Artikel.

In diesem Artikel
Die Welt wird immer digitaler. Das bedeutet, dass täglich mehr und mehr digitale Daten generiert werden, ob privat oder beruflich. Das Ergebnis: Das Datenwachstum verdoppelt sich alle zwei Jahre. Die Kommunikation im eigenen Unternehmen – intern oder mit Kunden und Lieferanten – macht von diesen riesigen Zahlen nur einen winzigen Teil aus.
Umso größer sind jedoch die Folgen, wenn Unternehmensdaten einem Angriff wie etwa einer Ransomware-Attacke oder Datenleck zum Opfer fallen und übers Internet verbreitet werden: Solche Katastrophen können bekanntlich schnell zu Kosten in Millionenhöhe führen.
Auch im deutschen Mittelstand wurde einer Get App-Umfrage vom März zufolge jedes zweite Unternehmen bereits Opfer von einem oder mehreren Ransomwareangriffen. Die zunehmende Verbreitung von Praktiken wie dem Mitbringen eigener Geräte (BYOD bzw. Bring Your Own Device) und der Remote-Arbeit lässt Cyberrisiken weiter ansteigen.
Große Unternehmen mit entsprechend hohem Budget haben tendenziell bessere (wenn auch nicht optimale) Voraussetzungen für die Bereitstellung von IT-Sicherheitslösungen. Kleine Unternehmen müssen noch wachsamer sein.
Es gibt eine Vorkehrung, die jedes Unternehmen unabhängig von seinem Budget treffen sollte: die Investition in einen VPN-Service (Virtual Private Network). Was ist ein VPN? Das virtuelle private Netzwerk verschlüsselt die übertragenen Daten und verschleiert die Identität der Nutzer, wodurch ihre Online-Aktivitäten geschützt werden.
In diesem Artikel erläutern wir, welche Vor- und Nachteile VPNs bringen und wie sie funktionieren. Außerdem behandeln wir die wichtigsten Funktionen von VPN-Lösungen und stellen einige VPN-Lösungen für Unternehmen vor, die mindestens 20 verifizierte Nutzerbewertungen haben und auf Get App mit mindestens 4,5 von 5 Sternen bewertet wurden. Die Tools sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert. Die vollständige Methodik findest du am Ende.
Definition: Was bedeutet VPN?
Was ist eine VPN-Verbindung?
Ein VPN ist ein sicherer Tunnel für das Surfen im Internet. Die Technologie ermöglicht sichere, verschlüsselte Verbindungen zwischen Geräten und Servern über das Internet. Sie maskiert die Identität der Geräte und verschlüsselt die Daten, die PCs oder Mobiltelefone ins Internet übertragen.
Um die Frage „VPN, was ist das?“ genauer beantworten zu können, wollen wir zunächst ansehen, wie das Surfen im Internet ohne VPN aussieht:
Ohne VPN liegen die über das Internet gesendeten Daten völlig offen (vor allem bei Websites ohne HTTPS-Verschlüsselung) und sind kaum geschützt. Hacker können die Daten bei der Übertragung einsehen, ihrem Pfad folgen und so die IP-Adresse, von der sie stammen, identifizieren und erreichen. Wenn es sich bei den Daten um vertrauliche Informationen handelt, beispielsweise zu einer Ausschreibung oder einer Fusion, kann das ein enormes Risiko darstellen. Außerdem können Hacker Server oder Geräte indirekt kompromittieren, um Cyberangriffe durchzuführen.
Ein VPN sichert die Internetkommunikation, indem ein virtuelles Netzwerk erstellt wird. Die Anfragen erreichen den Zielserver nicht mehr direkt, sondern werden über einen VPN-Server weitergeleitet. Der Zielserver identifiziert den VPN-Server und nicht den tatsächlichen Ursprung des Datenverkehrs.

Datenanfragen werden von der VPN-Software verschlüsselt, bevor sie auch nur vom Internetdienstanbieter (ISP) empfangen werden. So können Hacker oder Malware die Informationen nicht auslesen.
Wozu wird ein VPN benötigt?
Von einem VPN profitieren alle Internetnutzer, egal ob Privatanwender, Startups, Kleinunternehmen oder Großkonzerne. Es sichert die Internetkommunikation und minimiert Datendiebstahl.
Für kleine Unternehmen sind beispielsweise folgende Anwendungsfälle sinnvoll:
- Remote-Arbeitskräfte: Viele Angestellte oder freiberufliche Mitarbeiter arbeiten von unterschiedlichen geografischen Standorten aus. Es kann eine Herausforderung sein, ihre Online-Aktivitäten zu überwachen und ihnen sicheren Zugriff auf das IT-Netzwerk zu gewähren.
- BYOD-Richtlinien: Viele Unternehmen bieten ihren Angestellten BYOD-Optionen an. Dadurch werden zwar die Infrastrukturkosten im Unternehmen reduziert, aber die Sicherheitsrisiken steigen. Außerhalb des Büros verbinden Mitarbeiter ihre Geräte möglicherweise mit ungesicherten Netzwerken und setzen die Daten somit Risiken aus.
- Angestellte reisen an Kundenstandorte: Wenn Angestellte zu Kunden reisen, um Verträge abzuschließen oder Kunden nach dem Kauf zu betreuen oder zu beraten, benötigen sie am Kundenstandort meist Zugriff auf ihr privates Unternehmensnetzwerk. Häufig müssen sie auch unterwegs arbeiten und greifen dafür auf öffentliches WLAN an Flughäfen und in Hotels zu, was die Sicherheitsrisiken erhöht.
- Sichere Kommunikation und Surfen:Auch wenn immer mehr Websites HTTPS einsetzen, nutzen noch immer viele nur HTTP, also die ungesicherte Variante. Angestellte landen schnell einmal auf einer dieser Websites und gefährden so möglicherweise sensible Daten wie Passwörter oder Unternehmensdaten.
Genau hier liegt einer Umfrage von Forbes zufolge auch der Hauptgrund für die VPN-Nutzung:
- 80 % der VPN-Nutzer in den USA setzen die Technologie zu Sicherheitszwecken ein.
- VPN bietet viele Vorteile und wenige Nachteile
- Die Einrichtung eines VPN schützt die Kommunikation, verbessert den Datenschutz und ermöglicht es, geografische Einschränkungen zu umgehen.
Vorteile von VPN: Was bringt ein VPN?

- Verbesserte Datensicherheit: Ein VPN verbessert die Sicherheit von Websitzungen, indem es die Daten durch einen sicheren Tunnel leitet und verschlüsselt. Einige VPNs können außerdem Malware in aus dem Internet heruntergeladenen Dateien erkennen und entsprechende Warnungen ausgeben.
- Mehr Privatsphäre im Internet: Privatsphäre und Datenschutz im Internet sind heutzutage ein wachsendes Problem. Ein VPN hilft dabei, über neue IP-Adressen die eigene Identität im Internet zu verbergen. Die Verschlüsselung der übertragenen Daten sorgt zusätzlich dafür, dass die Informationen vor neugierigen Blicken geschützt sind.
- Umgehen von Geoblocking: Nicht nur auf YouTube sorgt die Meldung „Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar“ regelmäßig für Unzufriedenheit, auch für den Unternehmensbetrieb notwendige Inhalte können von Ländersperren betroffen sein. Ein VPN umgeht das Geoblocking, indem der Anschein erweckt wird, die Zugriffsanfrage stamme von einer IP-Adresse aus einem nicht beschränkten Land.
- Geringe Kosten: VPNs sorgen für mehr Sicherheit beim Surfen im Internet und kosten dabei meist weniger als 10 Euro im Monat. Ein einzelnes VPN-Abonnement bzw. eine Lizenz unterstützt üblicherweise zwischen 3 und 10 Geräte, einige sogar eine unbegrenzte Anzahl. Die meisten Anbieter von VPN-Software bieten außerdem Mehrjahreslizenzen zu reduzierten Preisen an.
Nachteile von VPN
Wirkliche Nachteile bei der VPN-Nutzung gibt es nicht, doch sie könnten das Surfen im Internet verlangsamen, da zur Verschlüsselung von Datenanfragen und der Übertragung an weitere (VPN-)Server zusätzliche Schritte nötig sind.
Sobald man das VPN abschaltet, surft man wieder mit voller Geschwindigkeit. Während bestimmter Internetaktivitäten empfiehlt es sich jedoch, das VPN zu nutzen, vor allem in öffentlichen WLAN-Netzwerken oder beim Senden vertraulicher Daten.
Wichtige Funktionen von VPN-Software
Bei der Suche nach guter VPN-Lösung für Unternehmen sollten die folgenden Funktionen ausschlaggebend sein:
Funktionen | Beschreibung |
Kill-Switch-Funktion | Wenn die VPN-Verbindung unterbrochen wird, verhindert eine Not-Aus-Funktion sofort, dass Geräte oder ausgewählte Programme weiter Daten über das Internet austauschen. |
Peer-to-Peer-Unterstützung | Unterstützt Peer-to-Peer-Traffic (P2) durch die Verbindung mit einem P2P-Server. Ein P2P-Netzwerk ist ein selbstorganisiertes Netzwerk, in dem jedes verbundene Gerät gleichzeitig als Client und Server fungiert. |
Anonymes Surfen | Standort und andere persönliche Daten werden verborgen, indem IP-Adressen geändert und Suchaktivitäten verborgen werden und die Verbindung mit dem Internet über Remote-Server von Drittanbietern erfolgt. |
Schutz vor DNS-Leaks | Es wird sichergestellt, dass alle DNS-Anfragen durch das VPN und nicht über den DNS-Server des ISP geleitet werden. |
Remotezugriff | Angestellte können sich von Remote-Standorten aus sicher mit dem privaten Netzwerk des Unternehmens verbinden. |
Verschlüsselung | Datenanfragen werden verschlüsselt, um sicherzustellen, dass nur der eigene VPN-Client und -Server sie lesen kann. Zu den häufig genutzten Verschlüsselungsprotokollen gehören IPsec (nutzt Kryptographie zum Verschlüsseln und Authentifizieren des Datenverkehrs zwischen Punkten), OpenVPN und die 256-Bit-Verschlüsselung. |
Idealerweise sollte ein VPN-Service außerdem Folgendes bieten:
- Mehrere Serverstandorte: In je mehr Ländern sich die Server eines VPN-Anbieters befinden, desto mehr IP-Adressen stehen zur Verfügung. Dies verbessert die Möglichkeiten zur Umgehung von Ländersperren. Eine höhere Zahl an Servern reduziert außerdem den Internet-Traffic und verbessert die Surfgeschwindigkeit.
- No-Logs-Richtlinien: Um den Datenschutz zu wahren, ist es wichtig, darauf zu achten, dass ein VPN-Anbieter die Online-Aktivitäten nicht protokolliert. Die Protokollierung ist von landesspezifischen Gesetzen abhängig und kann in manchen Ländern verpflichtend sein. Bei seinem VPN-Anbieter erfährt man mehr Einzelheiten zu diesem Thema.
- Mobile Apps: Die Verwaltung von Geschäftsprozessen auf Smartphones und Tablets ist mittlerweile völlig alltäglich. Dementsprechend muss ein VPN auch mobile Geräte abdecken und man sollte überprüfen, ob der bevorzugte VPN-Service mobile Apps für iOS, Android und Windows bietet.
Die nachfolgend in alphabetischer Reihenfolge aufgeführten drei VPN-Lösungen für Unternehmen haben die höchsten durchschnittlichen Kundenbewertungen auf GetApp in den letzten zwei Jahren erhalten (Stand 20.12.2022). Die vollständige Methodik findest du am Ende.
VPN für Unternehmen
1. GoodAccess

- Gesamtbewertung: 4,9/5
- Preis-Leistungs-Verhältnis: 4,8/5
- Funktionen: 4,6/5
- Bedienkomfort: 4,9/5
- Kundenbetreuung: 4,8/5
GoodAccess wird als kostenlose Grundversion oder in drei kostenpflichtigen Tarifen angeboten. Nutzer können über ein Kontrollfeld auf das virtuelle Gateway zugreifen, IP-Adressen auf die Whitelist setzen, Anwendungen ausblenden, um Hacking oder DDoS-Angriffe zu verhindern, und Mitarbeiter einladen. Weitere Funktionen der Software umfassen einen verschlüsselten und anonymen VPN-Tunnel, Sicherheit im öffentlichen Wi-Fi, Zweigstellenanbindung, Portweiterleitung sowie IKev2/OpenVPN-Protokolle.
2. NordLayer

- Gesamtbewertung: 4,7/5
- Preis-Leistungs-Verhältnis: 4,3/5
- Funktionen: 4,4/5
- Bedienkomfort: 4,7/5
- Kundenbetreuung: 4,3/5
NordLayer ist in den Preismodellen “Basic”, “Advanced” und “Custom” erhältlich. Die Tarife unterscheiden sich in den verfügbaren Funktionen und werden pro Nutzer berechnet. Das Abonnement kann monatlich oder jährlich abgerechnet werden. Das Tool ermöglicht Administratoren, neue Benutzer über ein Web-Dashboard hinzuzufügen, anstatt remote arbeitende Angestellte ihre eigenen VPN-Konfigurationen verwalten zu lassen. Darüber hinaus bietet NordLayer Advanced-Encryption-Standard-256-Verschlüsselung (AES-256), einen Kill-Switch sowie einen integrierten Malware-Blocker. Weitere Funktionen umfassen einen Zero-Trust-Ansatz, Zwei-Faktor-Authentifizierung und Einmalanmeldung (Single Sign-On).
3. Perimeter81

- Gesamtbewertung: 4,7/5
- Preis-Leistungs-Verhältnis: 4,6/5
- Funktionen: 4,6/5
- Bedienkomfort: 4,8/5
- Kundenbetreuung: 4,8/5
Perimeter81 gibt es in vier verschiedenen Tarifen, deren Preise jeweils pro Nutzer und Monat gelten. Die Software erlaubt Administratoren, den Zugang ihrer Mitarbeiter zu bestimmten Cloud-Ressourcen auf eine Whitelist setzen und zu segmentieren. Bedrohungen können ausgesperrt und vertrauenswürdigen Quellen Zugriff gewährt werden, indem Mitarbeitern statische IP-Adressen zugewiesen und IPs automatisch auf eine Whitelist gesetzt werden. Darüber hinaus können Ingenieure den Netzwerkzugriff segmentieren und private Gateways an mehreren Standorten für Remote-Nutzer bereitstellen.
Nächste Schritte: Das eigene VPN einrichten
Wenn du noch nicht über ein VPN verfügst, solltest du nicht warten, bis eine Datensicherheitsverletzung auftritt, sondern dich sofort bei einem VPN-Service anmelden. Eine Übersicht der verschiedenen Anbieter findest du in unserem Verzeichnis von VPN-Softwarelösungen.
Sobald das VPN eingerichtet ist, solltest du alle Angestellten anhalten, sämtliche geschäftliche Arbeit über das Internet nur noch über das VPN durchzuführen. Wenn die Mitarbeiter das VPN die meiste Zeit ausgeschaltet lassen, kann es schließlich seinen Zweck nicht erfüllen und ihre Online-Aktivitäten bleiben ungeschützt.
Hast du bereits VPN-Software und denkst über ein Upgrade nach? In diesem Fall lohnt sich ein Blick auf VPN-Tools, die ein schnelleres Surfen ermöglichen und moderne Verschlüsselungsmethoden wie SSL und L2TP unterstützen.
Methodologie:
Um für diesen Artikel infrage zu kommen, mussten die folgende Kriterien erfüllt sein:
1. Die Tools entsprechen unserer Definition von VPN-Software:
VPN-Software (virtuelles privates Netzwerk) ermöglicht es Mitarbeitern, die im Home-Office arbeiten, über eine verschlüsselte Verbindung sicher auf das Unternehmensnetz zuzugreifen. VPN-Software kann die Identität des Benutzers verschleiern, um benutzerspezifische Online-Werbung zu eliminieren und den Zugang zu Websites zu ermöglichen, die sonst von einem bestimmten geografischen Standort aus nicht zugänglich wären.
2. Die Tools bieten die folgenden Hauptfunktionen:
- Verschlüsselung
- IP Maskierung
- Sicheres Browsen
3. Die Tools haben in den vergangenen zwei Jahren mindestens 20 verifizierte Nutzerbewertungen auf Get App erhalten (18. Dezember 2020 bis 18. Dezember 2022)
4. Die Tools wurden auf Get App mit mindestens 4,5 von 5 Sternen bewertet.