
Einem Roboter Geld anvertrauen? Klingt erst einmal nicht nach einer guten Idee.
Aber hier geht es nicht um die Art Roboter, die man aus Science-Fiction-Filmen oder Artikeln über die Zukunft der künstlichen Intelligenz kennt.
Wir reden hier von Online-Plattformen zur Vermögensverwaltung, kurz „Robo-Advisor“ genannt. Technikaffine Millenials nutzen sie immer häufiger, um ihre Investitionsentscheidungen zu verbessern.
Diesem Trend wird man sich als unabhängiger Finanzberater oder Finanzberaterin stellen müssen, wenn man den Erwartungen und Anforderungen junger Kunden gerecht werden will.
Durch die Nutzung aktueller Software, darunter eben auch Robo-Advisor, können auch kleine Firmen für eine Vielzahl von Kundenprofilen die passenden Finanzpläne erstellen. Darüber hinaus sind sie ein kostengünstiger Weg, die Kundenbindung zu verbessern.
Warum das wichtig ist? Ganz einfach: Nach der Finanzkrise von 2008 hat Robo-Advice in der Trendschmiede USA die dort „Wealth Management“ genannte Finanzberatung revolutioniert. Auch wenn die Branche hierzulande anders funktioniert, kann man von einem Blick über den großen Teich so einiges lernen. Die Programme passen sich an die finanziellen Anforderungen eines individuellen Investmentportfolios an und errechnen Anlagestrategien auf Grundlage komplexer Algorithmen.
In diesem Artikel wollen wir eine genauere Definition erarbeiten und uns anschauen, wie kleine, unabhängige Finanzberatungen von dieser Technologie profitieren können.
Robo-Advisor: Der Aufstieg der unsichtbaren Finanzberater
Was ist ein Robo-Advisor?
Es handelt sich dabei um Algorithmen, die das Profil von einzelnen Kund*innen mit den passenden Investitionsmöglichkeiten und Aktienvorschlägen verknüpfen, ob nun für die private Rentenvorsorge, die BAföG-Rückzahlungen oder einfach nur, um etwas auf der hohen Kante zu haben.
Der Begriff „Robo-Advisor“ jedenfalls ist eine Verbindung aus „Roboter“ und „Financial Advisor“, dem englischen Wort für Finanzberater*innen.
Die Lösungen, um die es hier geht, sind cloud- und webbasiert, sodass sie – und damit die Nutzerkonten – jederzeit und von jedem Gerät aus eingesehen werden können. Für Kund*innen ist diese Echtzeit-Information natürlich ein großer Mehrwert.

Google Trends zeigt den Suchverlauf für „Robo-Advisor“. 2017 war der Höhepunkt erreicht.
In den letzten Jahren hat diese Technologie in kleineren und größeren Unternehmen so einiges durcheinandergeschüttelt.
Statista zeigt die internationale Entwicklung in dieser Tabelle relativ deutlich (Bezahlinhalt, Daten von April 2017) und Business Insider ging 2017 davon aus, dass bereits 2020 weltweit etwa 1 Billion USD von Robo-Advisors verwaltet wird, 2022 soll die Zahl auf unfassbare 4,6 Billionen ansteigen.

Beispiel einer Robo-Advisor-Plattform (Quelle)
Wie funktioniert Robo-Advice?

Der Robo-Advisor trifft automatisch Entscheidungen über Investitionsformen (Aktien, Rentenfonds etc.), die zu dem entsprechenden Profil passen.
Unabhängige Finanzberater und Finanzberaterinnen, die für ihr Unternehmen nach Robo-Advice suchen, sollten besonders auf die folgenden Features achten:
- Dashboard:Das Dashboard gibt den Besitzer*innen einen Überblick über die in den einzelnen Portfolios angelegten Gelder.
- Algorithmusbasiert:Die Investitionen werden automatisiert algorithmisch getätigt, und zwar von Plattformen, die die Anlageentscheidungen auf Grund von Echtzeitinformationen treffen.
- Portfoliomanagement:Risikoreiche Anlageformen wie Aktien sollten durch einen guten Mix aus lang- und kurzfristigen Anlageformen abgefangen werden.
- Kundenprofile:Mit Fragebögen und Formularen erstellen Robo-Advisors die an die jeweiligen Kundenwünsche angepassten Investorenprofile.
3 Grundlegende Vorteile für unabhängige Finanzberater und Anlageberaterinnen
1. Kostenersparnis durch eine Reihe von Vermögensverwaltungsportfolios
Für kleine, unabhängige Unternehmen ist der grundlegende Unterschied zwischen einem menschlichen Berater oder einer Beraterin und einem Robo-Advisor oft eine reine Kostenfrage. Für einen Robo-Advisor wird üblicherweise eine jährliche Gebühr fällig, die Höhe variiert dabei. Laut Stiftung Warentest liegen die günstigsten Kosten bei 0,6 % der Anlagesumme, die höchsten bei 1,87 %. Die Kostenstrukturen für menschliche Berater*innen sind da komplexer, häufig handelt es sich um eine Mischung aus Honorar und Provision. Jedenfalls sind sie meist höher.
Diese Kostenersparnis kann unabhängige Finanzberater*innen dabei unterstützen, über eine günstige Kostenstruktur eine breitere Kundschaft anzuziehen.
Zusätzlich dazu kann ein Robo-Advisor helfen, Anlageportfolios zu diversifizieren und so aufzustellen, dass auch komplexe Aufgaben übernommen werden können, zum Beispiel Altersvorsorge, Versicherungen oder das Planen von Immobilienkrediten.
Profitipp:
Suche dir eine Nische im Finanzberatungsmarkt: Berate Millennials auf der Suche nach an ihre Wünsche angepassten Anlagestrategien für den Immobilienkauf oder die private Altersvorsorge.
Diversifizierte Portfolios und eine sich verändernde Kundschaft (also weniger Baby Boomer und mehr Millennials) führen zu nutzerfreundlichen Lösungen, die den komplizierten Finanzjargon vereinfachen.
2. Wettbewerbsvorteil durch beschleunigte digitale Transformation
Kleine Finanzberatungen stehen in immer stärkerem Wettbewerb. Darüber hinaus rüstet auch die Konkurrenz technisch auf, um sich hier einen Vorteil zu verschaffen.
Wer erfolgreich sein und bleiben will, muss mit der digitalen Transformation Schritt halten – dies gilt besonders angesichts eines immer jüngeren, technisch versierteren Kundenstamms. Das Angebot muss sich an ihre technischen Fähigkeiten und Erwartungen anpassen, ohne dass die IT-Ausgaben deshalb gleich durch die Decke gehen.
Gerade kleinere Firmen können es sich nicht unbedingt leisten, auf aufkommende Technologien wie die Blockchain oder besonders teure Lösungen wie ERP-Systeme zu setzen. An der Stelle kommt der Robo-Advisor ins Spiel, der die Leistungsfähigkeit einer Investitionsverwaltungssoftware mit praktischer Anwendbarkeit und überschaubaren Kosten verbindet.
3. Verbesserte Beratung durch Mensch und Maschine
Ein Robo-Advisor verbessert das Kundenerlebnis, weil er eine Kombination aus menschlicher und maschineller Beratung ermöglicht.
Millennials sind die Kunden der Zukunft und sie nutzen einer Studie der amerikanischen Lebensversicherung Guardian Life zufolge eine Vielzahl von Geräten für die Finanzberatung, darunter das Smartphone (20 %), E-Mail (23 %) und Textnachrichten (8 %). Spitzenreiter mit 45 % bleibt aber die Beratung durch eine qualifizierte Person. In Deutschland dürfte das nicht viel anders aussehen.
Genau diese menschliche Beratung kann dadurch verbessert werden, dass Berater*innen sich ihrerseits vom Kollegen Roboter beraten und mit passgenauen Informationen und Schätzungen versorgen lassen. Auf diese Weise verschafft man sich nicht nur durch die menschliche Komponente das Vertrauen der Kunden, sondern die höhere Genauigkeit verbessert auch die Qualität der Anlagestrategien.
Kleine und unabhängige Finanzberatungsunternehmen sollten daran arbeiten, eine Mischung aus menschlicher und maschineller Betreuung anzubieten.
Der Robo-Advisor ermittelt auf Basis seiner Algorithmen die besten Investments für die Kunden. Entsprechend haben die Mitarbeiter*innen mehr Zeit für Kundengespräche, Beratungen oder die Beantwortung von Fragen.
Nächste Schritte
Jetzt, wo du einen Überblick über die wichtigsten Vorteile von Robo-Advisors erhalten hast und weißt, wie sie dich unterstützen können, stehen folgende Schritte an:
- Ermittle die Anbieter, deren Angebot zu den Angeboten deines Unternehmens passt und die die entsprechenden Produkte auch tatsächlich führen, ob nun Altersvorsorge oder Aktienportfolio.
- Schaue dir eine Testversion an und behalte im Auge, ob sie dir im Alltagsgeschäft tatsächlich erhebliche Vorteile bietet.
- Kaufe und teste die Basisversion desjenigen Tools, das am besten zu deinen Anforderungen passt, bevor du dir überlegst, ob die Premium- oder Enterprise-Version tatsächlich einen Mehrwert für dich hat.
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