Interne Personalbeschaffung: Definition und Vorteile

Veröffentlicht am 5.5.2022 von Lisa Hedges und Rosalia Mousse

Bietet die interne Personalbeschaffung Vorteile oder bereitet sie unnötiges Kopfzerbrechen? In diesem Artikel geben wir eine Definition und zeigen die größten Vor- und Nachteile auf, um die Entscheidung zu erleichtern.

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Bei alledem, was seit Beginn der Pandemie unseren zuvor gewohnten Alltag erschüttert hat, gehört die Arbeitswelt vermutlich zu den Bereichen, die am stärksten verändert wurden. Nicht nur die Remote-Arbeit und -Rekrutierung war ein ständiges Gesprächsthema, sondern auch das Thema Diversität in der Personalbeschaffung.

Dabei kommt beim Recruiting eine Frage immer wieder auf: Sollte man Personal extern rekrutieren oder hat die interne Personalbeschaffung Vorteile?

In diesem Artikel geben wir eine Definition der internen Personalbeschaffung und zeigen auf, welche Vorteile sie für die Personalstrategie haben kann.

Interne Personalbeschaffung: Definition

Die interne Personalbeschaffung ist einfach gesagt die Praxis, offene Stellen mit bestehenden Mitarbeitenden zu besetzen. Dabei kann es sich sowohl um Beförderungen als auch um Versetzungen auf gleicher Ebene handeln.

Die interne Personalbeschaffung hat Vor- und Nachteile, mit denen Personalverantwortliche sich beschäftigen sollten. Im Folgenden wollen wir aufzeigen, worauf zu achten ist.

5 Vorteile der internen Personalbeschaffung

1. Schnellere Einstellungen: Ein offensichtlicher Vorteil der internen Personalbeschaffung besteht darin, dass sie den Prozess beschleunigt. Du kennst die Kandidierenden bereits, genau wie ihre Fähigkeiten, Stärken, Schwächen und Erfahrungen. Dadurch kannst du einiges an Zeit sparen. Außerdem entfällt ein Teil des Rekrutierungsprozesses, du musst beispielsweise keine Stellenanzeige veröffentlichen. Die Jobdetails und Anforderungen intern zu kommunizieren geht deutlich schneller.

2. Einfacheres Onboarding: Wer bereits in deinem Unternehmen arbeitet, muss vermutlich nur noch einen Teil des Onboarding-Prozesses durchlaufen. Auch hier sparst du also Zeit. Wenn etwa bereits alles Nötige für die Gehaltsabrechnung eingerichtet ist, sind diese Schritte überflüssig, wenn eine Mitarbeiterin in eine neue Position wechselt.

3. Finanzielle Einsparungen: Dieser Vorteil ergibt sich aus den ersten zwei genannten: Wenn du Stellen schneller besetzen kannst, benötigst du weniger Zeit, Geld und Ressourcen, um neue Kandidierende zu finden und zu Bewerbungsgespräche zu führen. Wer das Onboarding schneller abschließt, kann außerdem schneller mit der eigentlichen Arbeit beginnen.

4. Positive Auswirkungen auf die Arbeitskultur: Wenn sie richtig eingesetzt wird, kann die interne Personalbeschaffung zu einer positiven Arbeitsumgebung beitragen und die Motivation der Angestellten stärken. Mit Beförderungen kannst du Angestellte mit besonders guten Leistungen belohnen. Selbst auf diejenigen, die nicht für die neue Stelle gewählt wurden, kann sich eine Beförderung positiv auswirken, da sie zeigt, dass dein Unternehmen sich für die Entwicklung und das Karrierewachstum seiner Mitarbeitenden interessiert.

5. Bindung der Mitarbeitenden: Wenn deine Angestellten sehen, dass du ihre berufliche Entwicklung unterstützt und ihnen durch die interne Personalbeschaffung Aufstiegsmöglichkeiten bietest, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie in deinem Unternehmen bleiben, statt anderswo nach Karrierechancen zu suchen. Das Befördern qualifizierter Angestellter gehört zu den besten Möglichkeiten, gute Arbeit zu belohnen und die Fluktuation zu verringern. Gleichzeitig bringst du deine besten Teammitglieder in Positionen, in denen sie einen größeren Einfluss im Unternehmen haben.

4 Nachteile der internen Personalbeschaffung

1. Mögliche Konflikten zwischen Beschäftigten: Dieses Problem tritt nicht immer auf, aber du solltest dir der Möglichkeit bewusst sein. Wenn du Teammitglieder beförderst (insbesondere in Managementpositionen), andere jedoch nicht, birgt dies immer ein gewisses Konfliktpotenzial. So sind beispielsweise beide Parteien in einer unangenehmen Lage, wenn sie zuvor auf gleicher Ebene im Team gearbeitet haben, jetzt aber eine Person der anderen rechenschaftspflichtig ist. Außerdem kann es zu Ärger und Enttäuschungen kommen, wenn sich mehrere Personen auf eine neue Stelle beworben haben und nur eine genommen wurde.

Die Lösung: Gehe offenen Auges in die Situation und tue alles, um Konflikte im Vorhinein zu verhindern. Wenn möglich, achte darauf, dass Mitarbeitende nicht plötzlich zu den Vorgesetzten ihrer ehemaligen Teammitglieder werden. Mit etwas Sorgfalt können Konflikte vermieden werden und sollten dich nicht von der internen Personalbeschaffung abhalten.

2. Fehlende Weiterentwicklung der Unternehmenskultur:

Externe Kandidierende haben den großen Vorteil, dass sie neue Perspektiven in das Unternehmen bringen. Dies kann die geschäftlichen Ideen und Strategien genauso wie die allgemeine Arbeitsatmosphäre beeinflussen. Wenn du Stellen ausschließlich mit internem Personal besetzt, verlierst du diese frischen Perspektiven.

Die Lösung: Die Lösung für dieses Problem ist einfach: Eine ausschließlich interne Personalbeschaffung ist genauso zu vermeiden wie das ausschließliche Einstellen externer Personen. Du solltest also beides kombinieren.

3. Neu entstehende offene Stellen: Wenn du interne Angestellte beförderst, bleiben ihre vorherigen Stellen oft zunächst offen, außer du hast einen Grund, auf diese Stellen zu verzichten.

Die Lösung: Natürlich könntest du eine andere Person aus dem Unternehmen auf die frei gewordene Stelle versetzen, doch damit kommst du in einen Teufelskreis der Beförderungen und Nachbesetzungen. Oft lohnt es sich, bestehende Angestellte in höhere Positionen zu befördern und die frei gewordenen Stellen anschließend mit externen Personen neu zu besetzen. So bringst du auch frischen Wind ins Unternehmen und vermeidest das Risiko der Stagnation.

4. Beschränkter Kandidierendenpool:

Vermutlich kommt es vor, dass unter deinem aktuellen Personal niemand perfekt für eine neue Stelle geeignet ist. Auch wenn deine Angestellten ihre bisherigen Aufgaben hervorragend erledigen, kann es sein, dass du schlicht und einfach jemanden mit anderen Fähigkeiten suchst.

Die Lösung: Durchdenke deinen Rekrutierungsprozess und deine Personalbeschaffungsstrategie (z. B. intern vs. Extern) genau, bevor du eine Stelle ausschreibst. Schaffe die richtigen Erwartungen, indem du allen potenziellen Bewerbenden klar kommunizierst, wonach du suchst.

Tipps für die erfolgreiche interne Personalbeschaffung

Die Vorteile der internen Personalbeschaffung sind größer als die Nachteile, zumal du die Nachteile mit etwas Voraussicht und effektiver Kommunikation leicht überwinden kannst.

Stell sicher, dass du nicht nur mittels Beförderungen in deine Angestellten investierst: Gelegentliche Beförderungen sind eine gute Idee und Angestellte, die besonders positiv auffallen, sollten nicht zu spät befördert werden. Doch deine Mitarbeitenden sollten auch auf anderen Wegen erfahren, dass sie und ihren Erfolg innerhalb des Unternehmens dir wichtig sind. Überlege beispielsweise, ihnen leicht zugängliche Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten.

Sei transparent: Wenn du wichtige Informationen zurückhältst, sorgst du für Ärger und verspielst das Vertrauen deiner Angestellten. Achte also darauf, dass alle wissen, wonach du für eine neue Stelle suchst und wie du bei der Personalbeschaffung vorgehst. Dies ist besonders wichtig, wenn sich Angestellte auf eine Stelle bewerben, aber sie nicht bekommen. Lege ihnen klar dar, weshalb sie nicht gewählt wurden, und unterstütze ihre Entwicklung in ihrer aktuellen Position, damit sie sich auf zukünftige offene Stellen bewerben können.

Schreibe keine Stellen aus, die nicht wirklich offen sind: Wenn du beispielsweise bereits eine Person für eine Stelle im Sinn hast, solltest du es keinesfalls so darstellen, als hätten alle Angestellten eine Chance, den Job zu bekommen. Dies gilt auch, wenn du bereits festgestellt hast, dass niemand aus deinem aktuellen Personal die speziellen Fähigkeiten besitzt, die du suchst, sodass du jemanden extern einstellen möchtest. Auch an diesem Punkt kommt es ganz auf eine gute Kommunikation und das Erwartungsmanagement an.

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Über den Autor oder die Autorin

Rosalia ist Content Analyst für GetApp und unterstützt KMU mit Einblicken in IT-Themen und Softwares. Masterabsolventin der HHU Düsseldorf, lebt in Barcelona.

Rosalia ist Content Analyst für GetApp und unterstützt KMU mit Einblicken in IT-Themen und Softwares. Masterabsolventin der HHU Düsseldorf, lebt in Barcelona.