Daten werden überall erhoben, gesammelt und ausgetauscht. Wegen dieser hohen Zirkulation und den zunehmenden technischen Möglichkeiten der Datenverarbeitung ist ein zuverlässiger Datenschutz besonders wichtig, auch beim Online-Shopping.

In diesem Artikel
- Kunden wollen mehr Klarheit darüber, wie Unternehmen ihre persönlichen Daten verwenden
- Verbraucher und Browserverhalten
- Gast-Checkout ist die bevorzugte Option unter Verbrauchern, einen Kauf abzuschließen
- 94 % halten Datenschutzgesetze für notwendig
- Tips für E-Commerce-Unternehmen für ein DSGVO-konformes Auftreten
Daten sind der Rohstoff des digitalen Zeitalters. Sie werden gewonnen, gesammelt und gehandelt. Dabei nimmt die Datenerhebung und -verarbeitung durch alle Arten von Unternehmen vor dem Hintergrund der Industrie 4.0 sowie durch den vielerorts covidbedingten Digitalisierungsschub immer mehr zu, was den Datenschutz zunehmend erschwert. Die Folgen für Datenschutzverletzungen für Unternehmen sind neben dem Imageverlust teils oft auch empfindlichen Geldstrafen.
Um mit technologischen Entwicklungen Schritt zu halten und gleichzeitig das Grundrecht der Bürger auf Privatsphäre sowie ihre Selbstbestimmung in Bezug auf personenbezogene Daten zu gewährleisten, werden Gesetze ständig überarbeitet und angepasst.
Was denken Verbraucher zum Thema Datenschutz, insbesondere im Onlinehandel? Was können Unternehmen davon lernen und was können sie tun, um sicherzugehen, dass sie die aktuellen Datenschutzrichtlinien befolgen? Auf dies und mehr gehen wir in unserer neuen Umfrage zum Thema Datenschutz ein. Dazu haben wir insgesamt über 3000 Verbraucher befragt, die regelmäßig Produkte oder Dienstleistungen online kaufen, davon 1078 in Deutschland, 1078 Frankreich und 1037 Australien.
Im ersten Teil dieser Serie ging es um Fragen wie: Hast du schon einmal die Geschäfte mit einem Unternehmen eingestellt, weil du unzufrieden mit dessen Datenschutzpraktiken warst, und: Was siehst du als die größte Herausforderung in Sachen Online-Datenschutz? Im zweiten Teil beleuchten wir vor allem das Verhalten von Konsumenten gegenüber Cookies und die rechtliche Grundlage in Sachen Datenschutz. Die ausführliche Methodologie findest du am Ende.

Kunden wollen mehr Klarheit darüber, wie Unternehmen ihre persönlichen Daten verwenden
Wir leben im Zeitalter der Information, in dem Daten mit Gold aufgewogen werden. Auch Verbraucher wissen mittlerweile mehr um den Wert ihrer Daten für Unternehmen sowie die Vor- und Nachteile, welche die Preisgabe ihrer persönlichen Informationen haben können. Einerseits profitieren wir vom Komfort personalisierter Werbung oder dem Bezahlen mit einem Klick. Andererseits kann der Gedanke einschüchtern, dass Unternehmen unser Konsumverhalten kennen und wir mehr und mehr zum “gläsernen Menschen” werden. Auf die Frage, ob sie die Datenschutzrichtlinien einer Website lesen, bevor sie persönliche Daten angeben, sagten 40 % der Befragten, dass sie dies “manchmal” tun. 19 % lesen diese Richtlinien “oft” und 7 % “immer”. Zudem gaben 28 % an, sich im Vergleich zum Vorjahr mehr Gedanken zu den Datenschutzpraktiken von Online-Unternehmen zu machen, während 67 % genauso besorgt sind wie zuvor.
Umso wichtiger ist es für Unternehmen, möglichst transparent und integer zu sein, um das Vertrauen von potenziellen Kunden zu gewinnen. Im Rahmen der Umfrage haben die Teilnehmer diverse Faktoren danach bewertet, wie wichtig sie ihnen sind, damit ein Unternehmen ihr Vertrauen als Neukunde gewinnt. Auf der Skala konnten sie zwischen “Gar nicht wichtig”, “Nicht sehr wichtig”, “Etwas wichtig” und “Sehr wichtig” wählen. Die hier dargestellten Ergebnisse sind danach sortiert, wie viele Teilnehmer “Sehr wichtig” beim jeweiligen Faktor angegeben haben. Daraus ergibt sich die folgende top 3-Liste:
- Das Unternehmen erklärt eindeutig, wie meine Daten verwendet werden (55 %)
- Das Unternehmen erklärt eindeutig, wie meine Daten geschützt werden (54 %)
- Das Unternehmen erklärt eindeutig, welche Arten von Daten es erfasst (51 %)
Verbraucher und Browserverhalten
Cookie-Banner: Alle kennen sie, jeder ist von ihnen genervt. Das kann unter anderem auch daran liegen, dass sie häufig sehr unterschiedlich voneinander sind, anstatt einer einheitlichen Vorlage zu folgen. Zum Beispiel können Nutzer einige Cookie-Banner mit Klick auf das X oben rechts einfach schließen, während andere diese Option nicht bieten. Doch was sind Cookies eigentlich? Und wie verhalten sich Verbraucher gegenüber Cookies?
Ein Cookie ist ein permanenter Code, der von einer Website, die der Nutzer besucht hat, in einer HTML-Datei auf der Festplatte des Computers gespeichert wird. Der Code identifiziert oder “registriert” den Nutzer und sein Surfverhalten eindeutig und kann für eine Reihe von Marketing- und Website-Tracking-Zwecken verwendet werden. Informationen, die häufig gesammelt werden, sind: Name und E-Mail-Adresse des Nutzers, mit welchem Gerät er eine Website besucht, wie lange er verweilt und welche Produkte er sich ansieht.
Cookies wurden ursprünglich 1994 von Lou Montulli entwickelt, um E-Commerce-Shoppern zu ermöglichen, ihre Einkäufe in einem virtuellen Einkaufswagen zu speichern. Die Idee war also, die Nutzung von Websites für Verbraucher zu vereinfachen. Technische Cookies, das heißt Cookies, die keine Daten weitergeben, wie zum Beispiel Session-Cookies oder Cookies für Logins und Warenkörbe, erfordern keine Einwilligung des Users. Tracking- und Werbe-Cookies dagegen schon.
Konsumenten und Cookies: 37 % akzeptieren alle Cookies
Auf die Frage, ob sie Cookies akzeptieren oder ablehnen, wenn sie auf einer Website dazu aufgefordert werden, zeigten unsere Ergebnisse, dass 49 % üblicherweise manche, aber nicht alle Cookies ablehnen. 37 % akzeptieren dagegen alle Cookies und nur 12 % lehnen alle Cookies ab. Darüber hinaus gaben 54 % der Befragten an, ihre Cookies “manchmal” zu löschen, 35 % “oft” und 10 % “nie”.
Mit dem Inkognito-Modus automatisch weniger Spuren hinterlassen
Eine weitere Methode, weniger persönliche Daten zu teilen, ist die Verwendung des Inkognito-Modus. Hierbei wird weder ein Browserverlauf angelegt noch werden Cookies dauerhaft gespeichert, sondern nach der Schließung einer Sitzung wieder gelöscht. Obwohl der Inkognito-Modus darauf ausgelegt ist, dem Verbraucher das Löschen der Cookies abzunehmen, scheint er für das Online-Shopping nicht oft zum Einsatz zu kommen. So berichteten 55 % der Teilnehmer, ihn nie zu nutzen, wenn sie online einkaufen, und 11 % wussten nicht einmal, was der Inkognito-Modus ist.

Gast-Checkout ist die bevorzugte Option unter Verbrauchern, einen Kauf abzuschließen
Ein gutes Kauferlebnis besteht aus einer Reihe von Faktoren, wie einer übersichtlichen und einfach zu navigierenden Website, einem zuverlässigen Kundensupport und nicht zuletzt auch einem optimierten Checkout-Prozess. Ob bestimmte, vom jeweiligen Kunden bevorzugte Optionen für die Kaufabwicklung angeboten werden oder nicht, kann sich auf die Entscheidung auswirken, einen Kauf abzuschließen oder abzubrechen.
Wir haben nachgefragt, welche Optionen die Befragten bei der Kaufabwicklung bevorzugen würden, wenn sie zum ersten Mal bei einem Online-Händler einkaufen. Die meisten (62 %) gaben an, dass sie am liebsten als Gast bezahlen würden, was bedeutet, dass sie kein Konto anlegen müssen. Interessant ist hier der Vergleich zu Frankreich, wo die Mehrheit (61 %) es vorzieht, einen neuen Nutzernamen und ein Passwort zu erstellen.
Demgegenüber scheint die Verwendung von Social-Media-Profilen nicht sonderlich beliebt zu sein. Nur 9 % der deutschen Befragten gaben an, die Anmeldung über ein bestehendes soziales Profil für die Kaufabwicklung zu bevorzugen.

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94 % halten Datenschutzgesetze für notwendig
2007 wurde auf Initiative des Europarats der “Europäische Datenschutztag” ins Leben gerufen, der jährlich am 28. Januar begangen wird. Damit sollen Bürger für den sorgfältigen Umgang mit persönlichen Daten sensibilisiert werden, sowohl persönlich als auch mit Unternehmen, mit denen sie diese Daten teilen. Wer sollte nun in erster Linie für den Schutz der persönlichen Daten der Nutzer verantwortlich sein?
Sobald es darum geht, Verantwortlichkeiten festzulegen, ist Konsens schwer zu finden, insbesondere, wenn es um heikle Themen wie den Datenschutz geht. Unter den Teilnehmern gibt es jedenfalls einen klaren Favoriten: 47 % sind der Meinung, dass Unternehmen am stärksten für den Datenschutz verantwortlich sein sollten. Auf Platz zwei landete die Bundesregierung (33 %) und auf Platz drei Einzelpersonen (16 %).

DSGVO, Cookie-Gesetz und e-Privacy-Verordnung
Seit Mai 2018 regelt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) die Verarbeitung personenbezogener Daten im Allgemeinen. Demgegenüber ist die e-Privacy-Verordnung auf die Online-Kommunikation zugeschnitten und soll Verbrauchern mehr Transparenz und Sicherheit ihrer Daten bieten, insbesondere in Bezug auf die im Hintergrund übermittelten Daten, wie im Fall von Cookies. Sie ersetzt damit die e-Privacy-Richtlinie (2002/58/EG) sowie die Cookie-Richtlinie (2009/136/EG) und soll die DSGVO ergänzen. Wann die Verordnung in Kraft treten soll, ist noch unklar.
Die DSGVO definiert den für den Datenschutz Verantwortlichen als „die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet“. Das heißt, verantwortlich für den Schutz von persönlichen Daten sind alle Entscheidungsträger einer bestimmten Einrichtung, Behörde oder eines Unternehmens.
Wie notwendig ist nach Ansicht der Befragten ein Rechtsrahmen für den Datenschutz? Während 6 % denken, dass Datenschutzgesetze nicht notwendig sind, antworten die übrigen 94 % der Teilnehmer auf die Frage, für welche der folgenden Punkte sie Datenschutzgesetze für notwendig halten, folgendermaßen:

20 % glauben, dass Deutschland kein umfassendes Datenschutzgesetz hat
Die Meinungen unter den Verbrauchern hinsichtlich des in Deutschland staatlich regulierten Datenschutzes sind gemischt. Knapp die Hälfte (48 %) der Befragten glauben, dass Deutschland über ein umfassendes Datenschutzgesetz verfügt, 20 % sind dagegen der Meinung, dass dies nicht der Fall ist, und 32 % sind sich nicht sicher. Das bedeutet, dass die Deutschen, wenn auch nicht die Mehrheit der Befragten, im Ländervergleich am zufriedensten mit ihrem Datenschutzgesetz. In Frankreich ist die vorherrschende Meinung zu der Frage “Nein” (42 %) und 60 % der Australier sind sich “Nicht sicher”, ob ihr Land über ein umfassendes Datenschutzgesetz verfügt.

Tips für E-Commerce-Unternehmen für ein DSGVO-konformes Auftreten
- Transparenz zeigen: Stelle auf deiner Website eine verständliche und präzise Datenschutzerklärung zur Verfügung.
- Beim Anbieten eines Kontaktformulars: Informiere den Nutzer über Art, Umfang und Zweck der Datenabfrage und darüber, wie diese Daten verarbeitet und verwendet werden.
- Bei der Verwendung von Cookies: Da die Verwendung von Cookies einwilligungspflichtig ist, hole vorab eine Einwilligung beim Nutzer ein, auf transparente und einfache Weise.
- Bei der Kaufabwicklung: Einen Gäste-Checkout anbieten.
- Vorgänge dokumentieren: Da Online-Händler imstande sein müssen, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften nachzuweisen, ist empfehlenswert, alle Datenverarbeitungsvorgänge schriftlich festzuhalten.
DSGVO-Software einsetzen: Datenschutz-Software unterstützt Unternehmen dabei, sensible Daten zu identifizieren und sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß verarbeitet werden.
Methodologie:
Um die Daten für diese Studie zu erheben, hat GetApp im Juni 2022 eine Online-Umfrage durchgeführt. Als Teilnehmer wurden insgesamt 1049 Verbraucher zum Thema Online-Datenschutz befragt, die regelmäßig online einkaufen (mindestens einmal pro Monat).
Weitere Auswahlkriterien für die Teilnehmer waren:
- Wohnsitz in Deutschland.
- Zwischen 18 und 75 Jahre alt.