29.11.2021: Der Artikel Die Mehrheit der Führungskräfte schätzen die Nachhaltigkeitsbemühungen des eigenen Unternehmens positiv ein erhielt ein Update

Nachhaltiges Wirtschaften wird immer wichtiger. Verbraucher prüfen die Nachhaltigkeit von Produkten immer öfter und hinterfragen zunehmend, woher ein Produkt kommt, wie es hergestellt wird und welche Inhaltsstoffe verwendet wurden.
Der Begriff der Nachhaltigkeit bezeichnet ein Handlungsprinzip zur verantwortungsvollen Nutzung von Ressourcen, damit sowohl heute als auch künftige Generationen ihre Bedürfnisse befriedigen können. KMU können ihren Teil dazu beitragen, indem sie ökologische und soziale Geschäftspraktiken (ESG) anwenden und Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen verfolgen und messen.
Was ist ESG?
Die drei Buchstaben “ESG” beziehen sich auf drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen. Das “E” steht für Environment und umfasst alle umweltschützenden Aktivitäten eines Unternehmens. Mit “S” ist die soziale Nachhaltigkeit gemeint, die sich unter anderem auf faire Entlohnung, Existenzsicherung und allgemeine Sozialstandards bezieht. Unter Governance („G“) wird eine nachhaltige Unternehmensführung verstanden. Beispiele dafür sind das Risiko- und Reputationsmanagement und langfristige Wertschöpfung.
Um die Situation kleiner und mittelständischer Unternehmen in Deutschland in Bezug auf Nachhaltigkeit einzuschätzen, hat GetApp eine Studie mit einer Gruppe von Führungskräften durchgeführt. Wir haben unter anderem diese Fragen gestellt: Welche Nachhaltigkeitspraktiken wendet dein Unternehmen an? Was war die größte Hürde bei Investitionen in Nachhaltigkeit? Nutzt dein Unternehmen Tools/Software, um seine Nachhaltigkeit zu messen oder dich bei nachhaltigem Handeln zu unterstützen? Wie hat die Software deinem Unternehmen bei seinen Nachhaltigkeitszielen geholfen?
An der Umfrage nahmen 374 Manager, Senior und Executive Manager sowie Inhaber mit Wohnsitz in Deutschland teil. Die vollständige Methodologie findest du am Ende des Artikels.
Manager bewerten eigene Nachhaltigkeitsbemühungen positiv
An der Umfrage nahmen Manager aus einer Vielzahl von Branchen teil. Während der IT-Sektor mit 17 % am stärksten vertreten war, fanden sich unter anderem auch Teilnehmer aus dem Bauwesen (9 %), Transport und Logistik (9 %), Bildungswesen (8 %), Handel und Vertrieb (8 %) sowie Gesundheitswesen und soziale Fürsorge (7 %).
Wenn es darum geht, verschiedene Nachhaltigkeitsbemühungen des eigenen Unternehmens einzuschätzen, gaben sich die Teilnehmer durchweg positiv. So sollten die Befragten eine Reihe von Nachhaltigkeitsaspekten in ihrem Unternehmen auf einer Skala von 1 bis 5 bewerten, wobei 1 die schlechteste Einschätzung darstellt. Die Mehrheit der Teilnehmer bewertete jeden der folgenden Aspekte mit der Zahl 4 und damit mit der zweithöchsten Ziffer auf der Skala:
- Eintreten für Vielfalt und Inklusion im Einstellungsprozess
- Positiver Einfluss unserer Prozesse auf die lokale Gemeinschaft
- Maßnahmen für das Wohlbefinden der Angestellten (z. B. Work-Life-Balance, Wohlbefinden in den Büroräumen)
- Positiver Einfluss auf die Umwelt (Recycling, nachhaltige Energienutzung usw.)
Recycling: Die meistgenutzte Nachhaltigkeitsmaßnahme in deutschen Unternehmen
In deutschen KMU werden eine Vielzahl von Nachhaltigkeitspraktiken angewandt. Beispielsweise setzen sich die Befragten für Vielfalt und Inklusion ein oder haben spezielle Programme für wohltätige Zwecke eingeführt. Spitzenreiter der Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die in Unternehmen eingesetzt werden, sind jedoch das Recycling (69 %), die Nutzung von Softwarelösungen, um den Papierverbrauch zu reduzieren (65 %) sowie auf Plastik zu verzichten (58 %).

Fehlendes Engagement der Angestellten sei die größte Hürde bei Investitionen in Nachhaltigkeit
Neue Prozesse in Unternehmen einzuführen – inklusive in Sachen Nachhaltigkeit – ist häufig mit Schwierigkeiten verbunden. Auf die Frage, welches die größte Hürde bei Investitionen in Nachhaltigkeit war, gaben die befragten Manager unter anderem an, dass sie nicht genügend Unterstützung der Führungskräfte erhielten oder nicht wüssten, wo sie anfangen sollten.
Die Mehrheit führte jedoch das fehlende Engagement der Angestellten (17 %) als Grund an, gefolgt vom Fehlen finanzieller Anreize/Schwierigkeiten bei der Rentabilitätsberechnung (14 %) sowie mangelnde Verbraucher- und Kundennachfrage (13 %). Dies ist insofern überraschend, als dass unsere Verbraucherumfrage zum gleichen Thema ein gesteigertes Interesse an Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Unternehmen ergab.
Mitarbeiterengagement Software kann dazu beitragen, das Bewusstsein innerhalb des Unternehmens in puncto Nachhaltigkeit zu schärfen, Umfragen durchzuführen und Mitarbeiter durch Gamification-Tools und Belohnungen zu motivieren.
Online Umfrage-Tools können Unternehmen dabei helfen, herauszufinden, was Verbraucher in Bezug auf Nachhaltigkeit wollen, indem sie den Entwurf, die Planung, die Veröffentlichung und die Durchführung von Umfragen automatisieren sowie eine Vielzahl von Benutzerfeedback-Formaten anbietet
Weitere 12 % der Teilnehmer identifizierten mangelnde Tools/Ressourcen als größtes Hindernis in der Investition in Nachhaltigkeit. Dies lässt darauf schließen, dass Unternehmen entweder keine oder für ihre Zwecke unpassende Tools anwenden. Diese Annahme wird von den Antworten auf die Frage, ob Unternehmen Tools/Software nutzen, um ihre Nachhaltigkeit zu messen, noch bestärkt. 58 % der befragten Manager antworteten mit “nein”.
42 % der deutschen Unternehmen nutzen bereits Software zur Unterstützung ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen
Von den übrigen 42 %, die bereits Tools/Software in ihrem Unternehmen nutzen, um nachhaltiges Handeln durchzuführen oder zu messen, zeigt die Studie, dass die am weitesten verbreiteten Arten von Software folgende sind:
- Intranet-Software (33 %)
- Energiemanagement-Software (32 %)
- Tools für Remote-Arbeit (30 %)
- Abfallmanagement-Software (29 %)
- Supply-Chain-Software (26 %).
Dagegen fielen unter anderem Fundraising-Software (14 %), Sicherheits- und Risikomanagement- Software (12 %), BPM-Software (Business Process Management) (9 %) sowie Stakeholder-Engagement-Software (8 %) unter die seltener verwendeten Softwareprogramme.
Wir wollten auch wissen, inwiefern die bereits eingesetzten Softwarelösungen den Unternehmen bei ihren Nachhaltigkeitszielen geholfen haben. 46 % gaben an, damit Zeit zu sparen, und 41 % erklärten, dass die Software ihnen beim Organisieren von Nachhaltigkeitsmaßnahmen geholfen. Weitere 38 % erklärten, dass sie mit der Software Geld sparen konnten und 35 % half das Programm beim Einhalten der Compliance und der korrekten Berichterstattung.

Die Mehrheit der Unternehmen legen bis zu 10 % ihrer Investitionen in Nachhaltigkeitsinitiativen an
41 % der Manager deutscher Unternehmen lassen 6-10 % ihrer Unternehmensinvestitionen in Nachhaltigkeitsinitiativen fließen, 32 % wenden 2-5 % auf und 12 % gaben an, sogar mehr als 10 % in Nachhaltigkeit zu investieren.
Die Gründe für die Investition sind zahlreich. Neben der Senkung von Energiekosten (59 %) und allgemeiner Ausgaben (45 %) wurden als weitere Hauptgründe angeführt, Teil einer positiven Entwicklung sein zu wollen (33 %) sowie Mitarbeiter zu binden und zu motivieren (28 %).
Die Motivation von Mitarbeitern klappt dann besonders gut, wenn Angestellte in Entscheidungsfindungen und Prozesse des Unternehmens einbezogen werden. Insofern setzen Führungskräfte ein positives Zeichen, da 67 % der Teilnehmer aussagten, Mitarbeiter hätten Ideen oder Vorschläge für Nachhaltigkeitsinitiativen eingebracht, die auch umgesetzt wurden. Demgegenüber gaben 17 % an, dass Angestellte zwar Ideen eingebracht hätten, die aber nicht umgesetzt wurden, und weitere 17 % antworteten, dass Mitarbeiter keine Vorschläge zu Nachhaltigkeitskonzepten gemacht hätten.

Vor- und Nachteile von Nachhaltigkeit in Unternehmen
Die Aussagen zu den Vorteilen von Investitionen in Nachhaltigkeit decken sich mit den oben aufgeführten Angaben der Gründe für dieselben. Demnach sind die größten von Führungskräften genannten Vorteile folgende:
- Kosteneinsparungen (54 %)
- Verbesserte interne Arbeitsmoral/Stimmung (37 %)
- Stärkere Kundenbindung (34 %)
- Erreichung neuer Kunden (31 %)
Bedauerlicherweise gibt es in Sachen Nachhaltigkeit auch Herausforderungen. Zu den größten Nachteilen bei der Investition in Nachhaltigkeit zählen die befragten Manager, dass Erfolg schwer messbar (35 %), die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften schwierig (21 %) und Nachhaltigkeit mit hohen Kosten verbunden sei (17 %).

- Online Reputation Management-Software: Die analytischen Fähigkeiten von Online Reputation Management-Tools ermöglichen es Marketingabteilungen, die Reaktionen der Verbraucher auf Produkteinführungen und Marketingkampagnen zu messen und zu bewerten, was in Blogs und sozialen Netzwerken darüber gesagt wird.
- Kundenzufriedenheit-Software: Sie ermöglicht es Unternehmen, Feedback zu sammeln, zu organisieren und zu verwalten. Kundenzufriedenheit-Software kann in Customer-Relationship-Management- und Produktmanagementlösungen integriert werden, um das erfasste Feedback auf geschäftliche Interaktionen und Produktentwicklung zu übertragen.
20 % der Unternehmen beschäftigen ein eigenes internes Nachhaltigkeitsteam
Wer ist hauptsächlich für Nachhaltigkeit in einem Unternehmen verantwortlich? Darauf gibt es sehr unterschiedliche Antworten. In einigen Firmen kümmern sich hauptsächlich Führungskräfte und Management (25 %) darum, in anderen das Personalwesen (20 %) oder ein Team von Freiwilligen unter den Angestellten (10 %). Einige haben sogar ein eigenes Nachhaltigkeitsteam (20 %) eingerichtet. 25 % gaben an, dass sie keine bestimmten verantwortlichen Personen/Teams für Nachhaltigkeitskonzepte hätten.
Die Zukunft der Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen
Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen bleibt weiterhin ein relevantes Thema. Obgleich die Mehrheit (66 %) weder staatliche Hilfen noch andere Finanzierungen für ihr nachhaltiges Handeln erhalten hat, erklärten 78 % der Befragten, dass sie ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen nach dem Ende der Pandemie beibehalten wollen und 21 % planen darüber hinaus sogar in weitere Maßnahmen zu investieren.
Ebenso zustimmend äußerten sich die meisten Teilnehmer (68 %) zu der Frage, ob sie auch dann nachhaltige Initiativen einführen würden, wenn sie dafür auf andere Mitarbeitervorteile wie Essensgutscheine oder Mitarbeiterrabatte verzichten müssten. Eine Tatsache, die vermutlich nicht bei allen Angestellten Anklang findet. Weitere 16 % gaben an, “nicht sicher” zu sein, und ebenfalls 16 % sagten “nein”.
Letztendlich kommt Managern auch in puncto Nachhaltigkeit eine Vorbildfunktion zu. Einerseits ist nachhaltige Unternehmungsführung ein komplexes Feld, das richtige Gleichgewicht zwischen der Einbindung von Mitarbeitern, Gewinnmaximierung und dem Zufriedenstellen von Investoren zu finden eine Herausforderung, die mit dem Festlegen, Verfolgen und Messen von Zielen erleichtert werden kann. Andererseits sind Führungskräfte als Vorbilder in der Lage, ihre Angestellten zu motivieren und so eine Vision von nachhaltigem Handeln in deutschen Unternehmen mehr und mehr zu forcieren.
Methodologie
Um die Daten für diese Studie zu erheben, haben wir von GetApp im Zeitraum von Juli bis September 2021 eine Online-Umfrage durchgeführt, an der 374 Personen teilgenommen haben. Die Kriterien für die Auswahl der Teilnehmer sind:
- Sie sind in Deutschland wohnhaft.
- Sie sind über 18 Jahre alt.
- Sie sind in Vollzeit oder Teilzeit beschäftigt
- Sie sind in einer Manager-Position angestellt oder Inhaber ihres Unternehmens
Die Stichprobe der Teilnehmer ist repräsentativ für die Bevölkerung Deutschlands